Direkte/Indirekte Lagerung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Unterscheidung==
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[[File:indirekte Lagerung 02.png|right|thumb|250px|typischer Fall einer indirekten Lagerung]]Bei verschiedenen Nachweis- und Bemessungsaufgaben unterscheidet man zwischen direkter und indirekter Lagerung je nachdem ob die Auflagerkraft vollständig über Druckspannungen nach unten in das lastabnehmende Bauteil übertragen werden kann oder nicht.
  
===Direkte Lagerung (unmittelbare Lagerung)===
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=Unterscheidung=
  
Im Falle einer direkten Lagerung, werden Lasten direkt über Druckspannungen in das stützende Bauteil übertragen.<ref>Avak,R., Conchon,R., Aldejohann,M., Stahlbetonbau in Beispielen Teil 1, 7.Auflage, Nürnberg/Düsseldorf: Bundesanzeiger Verlag, 2016</ref><br /><br />
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==Direkte Lagerung (unmittelbare Lagerung)==
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[[File:Direkte Lagerung.PNG|right|thumb|350px|Auflagerung einer Decke auf einer Wand]]
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Ein Bauteil gilt als direkt gelagert, wenn es auf dem lastabtragenden Bauteil aufliegt, sodass die Auflagerkraft über Druckspannungen vom lastbringenden in das lastabtragende Bauteil übertragen wird.
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Das lastabtragende Bauteil kann eine Stütze, eine Wand oder ein hoher Unterzug sein.
  
Auch Auflagernahe Einwirkungen, werden über schräg verlaufende Spannungstrajektorien zum Auflager geleitet, und dürfen daher reduziert werden.
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Eine direkte Lagerung hat günstige Auswirkungen auf:
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* die Querkrafttragfähigkeit eines Bauteils ohne Querkraftbewehrung
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* die Querkrafttragfähigkeit der Bügelbewehrung
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* die erforderliche Verankerungslänge der Biegezugbewehrung
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Eine unmittelbare Auflagerung führt daher zu einer geringeren Querkraftbewehrung und kürzeren Verankerungslängen.
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==Indirekte Lagerung (mittelbare Lagerung)==
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[[File:indirekte Lagerung 01.png|right|thumb|350px|Einbinden eines Nebenunterzugs in einen Hauptunterzug]]
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Ein Bauteil gilt als indirekt gelagert, wenn es seitlich in das lastabtragende Bauteil einbindet, so dass die günstig wirkenden Druckspannungen nicht vorhanden sind.
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Das lastabtragende Bauteil ist der Regel ein Unterzug mit einer Bauhöhe kleiner dem zweifachen der Bauhöhe des lastbringenden Bauteils.
  
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Im Falle einer indirekten Lagerung liegen die oben genannten begünstigenden Wirkungen nicht vor. Die Auflagerkraft des lastbringenden Bauteils muss über eine Aufhängebewehrung in die Druckzone des lastabtragenden Bauteils hochgehängt werden.
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===Indirekte Lagerung (mittelbare Lagerung)===
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Eine indirekte Lagerung liegt vor, wenn die Höhe des stützenden Bauteils geringer ist, als die doppelte Höhe des gestützten Bauteils.
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In diesem Fall kann sich kein "günstiger" Spannungsverlauf einstellen und die Querkräfte dürfen nicht reduziert werden.
 
 
 
Es muss zusätzlich eine Aufhängebewehrung aus Bügeln am Bauteilübergang angeordnet werden.
 
 
 
[[Datei:Indirekt neu.PNG]]
 
 
 
==Quellen==
 

Aktuelle Version vom 28. April 2025, 14:33 Uhr

typischer Fall einer indirekten Lagerung

Bei verschiedenen Nachweis- und Bemessungsaufgaben unterscheidet man zwischen direkter und indirekter Lagerung je nachdem ob die Auflagerkraft vollständig über Druckspannungen nach unten in das lastabnehmende Bauteil übertragen werden kann oder nicht.

Unterscheidung

Direkte Lagerung (unmittelbare Lagerung)

Auflagerung einer Decke auf einer Wand

Ein Bauteil gilt als direkt gelagert, wenn es auf dem lastabtragenden Bauteil aufliegt, sodass die Auflagerkraft über Druckspannungen vom lastbringenden in das lastabtragende Bauteil übertragen wird. Das lastabtragende Bauteil kann eine Stütze, eine Wand oder ein hoher Unterzug sein.

Eine direkte Lagerung hat günstige Auswirkungen auf:

  • die Querkrafttragfähigkeit eines Bauteils ohne Querkraftbewehrung
  • die Querkrafttragfähigkeit der Bügelbewehrung
  • die erforderliche Verankerungslänge der Biegezugbewehrung


Indirekte Lagerung (mittelbare Lagerung)

Einbinden eines Nebenunterzugs in einen Hauptunterzug

Ein Bauteil gilt als indirekt gelagert, wenn es seitlich in das lastabtragende Bauteil einbindet, so dass die günstig wirkenden Druckspannungen nicht vorhanden sind. Das lastabtragende Bauteil ist der Regel ein Unterzug mit einer Bauhöhe kleiner dem zweifachen der Bauhöhe des lastbringenden Bauteils.

Im Falle einer indirekten Lagerung liegen die oben genannten begünstigenden Wirkungen nicht vor. Die Auflagerkraft des lastbringenden Bauteils muss über eine Aufhängebewehrung in die Druckzone des lastabtragenden Bauteils hochgehängt werden.

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