Elementdecken - Begriffe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | =Begriffe | + | =Begriffe<ref name="Betonkalender">Furche, Johannes u. Bauermeister, Ulrich: Elementbauweise mit Gitterträgern nach Eurocode 2. In Betonkalender 105. Jahrgang (2016), Seiten 469-635"</ref>= |
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Version vom 2. Januar 2020, 20:19 Uhr
Begriffe[1]
Elementdecken
Als Elementdecken werden nachträglich mit Ortbeton ergänzte Deckenplatten bezeichnet. Sie bestehen aus Halbfertigteil und Ortbetonergänzung. Häufig sind Elementdecken auch als Filigrandecken bekannt.
Deckendicke
Die Deckendicke ergibt sich aus der Dicke des Fertigteilelementes und der Dicke der Ortbetonschicht.
Halbfertigteil (Fertigteilelement)
Die Halbfertigteil sind 4 bis 7 cm dicke Stahlbetonplatten welche mit Gitterträgern verstärkt sind. Sie werden in Betonfertigteilwerken hergestellt, auf die Baustelle transportiert und dort an ihren vorgesehenen Ort verlegt. Sie bilden zusammen mit der Ortbetonergänzung die Geschossdecke.
Standardbreite
Die Breite der Halbfertigteile ist im Regelfall die quer zu den Gitterträgern verlaufende Dimension. Die Standardbreite ist die maximal herstellbare Breite der Fertigteilelemente die im jeweiligen Betonfertigteilwerk standardmäßig hergestellt werden kann. Die Standardbreiten liegen im Regelfall bei ca. 2,50 m (siehe auch
Passplatte
Passplatten sind Fertigteilelemente mit Breiten, die von der werksspezifischen Standardbreite abweichen.
Stoßfuge
Stoßfugen entstehen zwischen zwei aneinanderliegenden Fertigteilelementen. Sie stellen eine Schwächung des Gesamtdeckenquerschnittes um die Dicke der Halbfertigteile dar.
Elementlänge
Die Elementlänge ist im Regelfall die Länge der Halbfertigteile in Richtung der Gitterträger.
Montagezustand
Durch die Konstruktion der Fertigteilelemente entfällt eine Flächenschalung wie sie bei reinen Ortbetondecken notwendig ist. Dazu müssen die Fertigteilelemente jedoch für den Montagezustand bemessen werden. In diesem Zustand müssen die Fertigteilelemente inklusive der Gitterträger ihr Eigengewicht, die Ortbetonlast sowie Lasten aus Personal und Gerät bis zur Erhärtung des Betons aufnehmen. Der Montagezustand ist also der für die Fertigteilelemente maßgebende Bemessungszustand.
Endzustand
Mit Erhärtung des Ortbetons geht die Decke in den Endzustand über. Durch Wirksamwerden der Verbundtragwirkung und der gegebenfalls vorhandenen Zulagebewehrung im Ortbeton, trägt die Decke zunehmend wie eine monolithisch hergestellte Decke. Der Endzustand ist also der für die erhärtete Elementdecke maßgebende Bemessungszustand.
Gitterträger
Siehe Seite Gitterträger nach Zulassung.
Zulagebewehrung
Zusätzlich zu den Gitterträgern werden Elementdecken mit Zulagebewehrung versehen. Diese kann je nach Bewehrungsanordnung vollständig im Fertigteil oder auch teilweise im Ortbeton verlegt sein (siehe nebenstehende Abbildung).
Haupttragrichtung
Die Haupttragrichtung ist die Tragrichtung Richtung mit der größten Beanspruchung. Bei einachsig gespannten Platten entspricht sie immer der Spannrichtung. Bei zweiachsig gespannten Platten verläuft die Haupttragrichtung über die kürzere Spannweite. Im Regelfall werden die Gitterträger in der Hauptragrichtung angeordnet.
Nebentragrichtung
Die Nebentragrichtung ist die Tragrichtung mit der geringeren Beanspruchung und verläuft orthogonal zur Haupttragrichtung und somit im Regelfall auch orthogonal zu den Gitterträgern.
Mindestquerbewehrung
Die Mindestquerbewehrung ist der Bewehrungsanteil der mindestens in Nebentragrichtung (quer zu den Gitterträgern) im Halbfertigteil eingelegt werden muss, um eine ausreichende Biegesteifigkeit über die Elementbreite im Montagezustand sicherzustellen. Die Mindestquerbewehrung im Halbfertigteil wird bei der Herstellung in der Regel als erstes inklusive vormontierter Abstandhalter in die Schalform gelegt. Darauf werden die Gitterträger und ggf. weitere Zulagen positioniert (siehe nebenstehende Abbildung).
Verbundfuge
Zwischen Fertigteil und Ortbeton befindet sich eine horizontale Verbundfuge (Trennfläche der Betonierabschnitte). Diese wird durch Schubkräfte beansprucht. Für die Schubkraftübertragung muss die Verbundfuge eine bestimmte Rauigkeit besitzen und/oder bewehrt werden.
Verbundbewehrung
Wenn die Rauigkeit der Verbundfuge allein nicht ausreicht um die Schubkräfte in der Verbundfuge zu übertragen, ist eine Verbundbewehrung erforderlich. Diese kann durch die Diagonalen der Gitterträger gebildet werden.
Querkraftbewehrung
Bei rechnerisch erforderlicher Querkraftbewehrung kann diese durch die Gitterträgerdiagonalen gebildet werden. Die Gitterträger besitzen in diesem Fall eine Doppelfunktion als Verbund- und Querkraftbewehrung.
Zulagegitterträger
Wenn die Querkrafttragfähigkeit der Decke auch unter Ansatz der Querkrafttragfähigkeit der durchgehenden Standardgitterträger nicht ausreicht, können Zulagegitterträger in Bereichen erhöhter Beanspruchung angeordnet werden. Dieses sind meist Schub- oder spezielle Durchstanzgitterträger.
Quellen
- ↑ Furche, Johannes u. Bauermeister, Ulrich: Elementbauweise mit Gitterträgern nach Eurocode 2. In Betonkalender 105. Jahrgang (2016), Seiten 469-635"
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