Elementdecken - Bemessungsbeispiel
Aufgabenstellung
Die Bemessung von Elementdecken soll anhand des folgenden Beispiels veranschaulicht werden.
Es handelt sich dabei um eine zweiachsig gespannte Durchlaufplatte über dem dargestellten Grundriss.
Die rechnerischen Spannweiten wurden bereits ermittelt und im Grundriss angegeben.
Außerdem sind die folgenden Paramater und Bemessungschnittgrößen (nach Czerny) für die Bemessung bekannt:
- Deckenstärke h=20 cm
- Dicke des Halbfertigteils hP = 50 mm
- Halbfertigteil und Ortbeton aus C25/30
- Expositionsklasse XC 1 (Innenbauteil)
- raue Oberfläche der Verbundfuge
- Bewehrungsanordnung:
- Biegezugbewehrung der Hauptragrichtung und konstruktive Querbewehrung inkl. Abstandhalter im Halbfertigteil,
- Biegezugbewehrung der Nebentragrichtung vollständig im Ortbeton,
- direkte Verlegung der bauseitigen Zulagen auf den Halbfertigteilen
- Stabdurchmesser:
- Biegezugbewehrung Øs 8 mm
- konstruktive Querbewehrung Øs 6 mm
Bemessungsschnittgrößen in x-Richtung (Haupttragrichtung) max. Feldmoment m x,F = + 19,5 kNm/m Stützmoment m x,S = - 44,00 kNm/m Querkraft am Endauflager q x,A = +/- 29,95 kN/m Querkraft am Zwischenauflager q x,B = +/- 52,65 kN/m in y-Richtung (Nebentragrichtung) max. Feldmoment m y,F = + 10,62 kNm/m Querkraft am Endauflager q y,A = +/- 25,67 kN/m
Bemessung für den Montagezustand
Elementierung
Die Bemessung für den Montagezustand beginnt mit der Einteilung des Deckengrundrisses in Elemente (Elementierung). Dabei sind die Anwendungsregeln nach Eurocode 2 und den Zulassungen zu beachten (siehe Seite Elementdecken - Anwendungsregeln). Dieses betrifft insbesondere folgende Punkte:
- mögliche Elementabmessungen und -massen (Kosten)
- Passplattenanteil (Kosten)
- Lage von Stoßfugen (Drillsteifigkeit)
- Auflagerung der Halbfertigteile (Randunterstützungen, Mörtelbettauflagerung, Auflagerpressung)
- Anordnung der Gitterträger (Tragrichtung, Lastverteilung)
Unter Berücksichtigung der genannten Punkte, wird die dargestellte Elementierung gewählt.
Diese besteht aus zwei Passplatten (Pos. 3 und 4) und vier Standardbreiten ( Pos. 1, 2, 5, 6).
Die Stoßfugen wurden aus den Drillbereichen ferngehalten, um eine Verringerung der Drillsteifgkeit auszuschließen.
Außerdem wurde eine allseitige Auflagerung der Halbfertigteile von 40 mm gewählt um eine trockene Auflagerung auf dem Geschossmauerwerk zu ermöglichen.
Eine Begrenzung der maximalen Auflagerpressung entsprechend Eurocode 2 ist im Weiteren zu beachten bzw. nachzuweisen.
Die Abmessungen der einzelnen Elemente (Positionen) können der Abbildung entnommen werden. Diese müssen zusammen mit den Einzelmassen der Positionen im Verlegeplan angegeben werden.
Die Massen der Positionen werden folgendermaßen berechnet:
mit:
... Einzelmasse der Position ... Länge der Position ... Breite der Position ... Dicke der Position
Es ergeben sich die folgenden Einzelmassen der Positionen.
- Positionen 1-6 (Platten mit einer Standardbreite von 2,50 m):
- Positionen 3 und 4 (Passplatten mit einer von Breite 1,09 m):
Gitterträgerwahl
Für die Wahl der Gitterträger ist die Funktion für die sie angerechnet werden sollen und die Auslastung der Decke entscheidend. Im vorliegenden Beispiel sollen Standardgitterträger verwendet werden. Diese sollen die Tragfähigkeit im Montagezustand (Montagegitterträger) sicherstellen und im Endzustand als Verbundbewehrung anrechenbar sein. Auf die sich bereits daraus ergebenden Anforderungen an die erforderliche Gitterträgerhöhe wird auf der Seite Elementdecken - Anwendungsregeln - Abschnitt Gitterträgerhöhen eingegangen. Auf die verschiedenen Gitterträgertypen und Anwendungsbereiche wird auf der Seite Gitterträger nach Zulassung eingegangen.
Die Entwurfshöhe der Gitterträger kann tabellarisch bestimmt werden:
Deckenhöhe | + 200 mm |
obere Betondeckung (XC 1) | - 20 mm |
obere Bewehrungslage | - 20 mm |
konstrukive Querbewehrung im Halbfertigteil | - 6 mm |
untere Betondeckung (XC 1) | - 20 mm |
verbleibende Bauhöhe | + 134 mm |
gew. Gitterträger-Entwurfshöhe | 130 mm |
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Es wird ein Standard-Gitterträger Typ E der Fa. Filigran (Zulassung Z-15.1-147) mit der folgenden Stabkonfiguration gewählt:
- - gerippte Untergurte Øs 6 mm
- - glatte Diagonalen Øs 6 mm
- - glatter Obergurt Øs 10 mm
Die Bezeichnungen der Gitterträger erfolgt entsprechend geltenden Vereinbarungen nach folgendem Schema:
- Gitterträgertyp Entwurfshöhe - Untergurtdurchmesser Diagonalendurchmesser Obergurtdurchmesser
Zu beachten ist, dass Untergurt- und Obergurtdurchmesser stets mit jeweils zwei Ziffern zu beschreiben sind, auch bei Durchmessern kleiner 10 mm. Beim Diagonalendurchmesser genügt eine Ziffer, da die verfügbaren Diagonalendurchmesser immer im einstelligen Millimeterbereich liegen.
Für den gewählten Gitterträger ergibt sich folgende Bezeichnung:
- E 13 - 06 6 10
Gitterträgeranordnung
Bei der Anordnung der Gitterträger sind insbesondere folgende Punkte zu beachten (siehe Seite Elementdecken - Anwendungsregeln - Abschnitt Gitterträgeranordnung)
- maximale Gitterträgerabstände in Abhängigkeit von der Funktion (Montagegitterträger/ Verbundbewehrung/ Querkraftbewehrung)
- maximale Abstände zu Elementrändern
- Mindestbestückung bei Passplatten
- gleichmäßige, möglichst symmetrische Verteilung
- Knotenanordnung über Auflagern (Randunterstützungen)
Im vorliegenden Beispiel sollen die Montagegitterträger als Verbundbewehrung anrechenbar sein.
Der Querabstand der Gitterträger untereinander ist daher auf 75 cm und zu Elementrändern auf 37,5 cm begrenzt. Außerdem sind die Passplatten breiter als 37,5 cm und müssen daher mindestens zwei Gitterträger erhalten.
Es werden daher 12 Gitterträger gleichmäßig über den Deckengrundriss verteilt. Es ergibt sich ein konstanter Gitterträgerabstand von 53,5 cm. Die Abstände der Gitterträger zu Elementrändern ergeben sich ebenfalls und können der Abbildung entnommen werden.
Sowohl die Gitterträgerabstände untereinander, als auch die Abstände zu Elementrändern ermöglichen eine Anrechenbarkeit als Verbundbewehrung.
Die Gitterträger enden im Halbfertigteil. Die Länge wird auf 5,07 m festgelegt.
Gitterträgerwahl
Biegebemessung und Vergleich der Ergebnisse
Nachweis der Verbundfuge
Querkraftbemessung
Quellen
Seiteninfo
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