Motivation und Konzept
Motivation
Bei der Anwendung von Statik-Programmen gilt der allgemeine Grundsatz: Die Software darf nicht als "Black Box" betrachtet werden. Es reicht also nicht, wenn man weiss, was man wie eingeben muss und dann schaut, was dabei herauskommt. Ganz im Gegenteil ist es wichtig mit den Prozessen, die im Inneren des Programms ablaufen im Detail vertraut sein, so dass man die Ergebnisse entsprechend interpretieren und bei Bedarf jederzeit nachvollziehen kann.
Letzten Endes ist der Anwender der Software – die natürlich immer auch Fehler aufweisen kann – für die Richtigkeit seiner Berechnungsergebnisse verantwortlich. Die Software kann ihm hier Arbeit abnehmen, jedoch nicht die Verantwortung.
Wie aber setzt man diesen Grundsatz praktisch um, wenn vom Software-Hersteller nicht genügend Informationen geliefert werden, um die angewendeten Berechnungsverfahren nachvollziehbar zu machen? Hier sind übrigens alle Hersteller von Statik-Software nahezu gleich. Die Dokumentation beschränkt sich auf die Handhabung der Eingaben und die Beschreibung der zu erwartenden Ergebnisse. Wie genau jedoch was berechnet wird, bleibt aus verschiedenen Gründen außen vor. Wenn man es also genau wissen will, hilft hier nichts anderes, als sich auf den Weg zu machen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Durch Vergleichsberechnungen und Parameterstudien etwa.
Das klingt nach viel Arbeit? Ist es auch. Deshalb sollte man die Arbeit auch nur einmal machen und die Ergebnisse dann möglichst nachvollziehbar dokumentieren.
Nun ist Software – auch Statik-Software – etwas "Dynamisches", d. h. es wird ständig an ihr herumgebastelt und geändert, es werden Fehler bereinigt, neue Funktionen hinzugefügt usw. Was man heute aufwändig dokumentiert habe, kann also morgen schon veraltet sein. Wenn man also aktuell sein will, muss man hier auch eine "dynamische" Dokumentation gegenhalten. Wichtig ist natürlich auch eine ständige Verfügbarkeit der Informationen für den interessierten Leser. Was wäre hier besser geeignet als ein Wiki?
Konzept
Dies ist also das Konzept des Baustatik-Mediawiki. Wir gehen den internen Berechnungsabläufen ausgewählter Statik-Software auf den Grund und versuchen
- genau herauszufinden, wie was funktioniert, wo Schwachstellen bzw. Anwendungsgrenzen liegen,
- Fehler aufzudecken und darauf hinzuweisen.
Im Baustatik-Mediawiki soll das Ganze dann so dokumentiert werden, dass andere Software-Anwender etwas damit anfangen können … und dann zu anderen Themen vielleicht wieder einen Beitrag leisten . Das Prinzip – Geben und Nehmen – also!
Wohl wissend, dass ohne fleißige und engagierte Autoren nichts entsteht, bleiben bei uns – wie auch in vielen anderen Wikis – die Verfasser der einzelnen Seiten im Hintergrund. Wichtig ist uns eine präzise und qualitativ hochwertige Information. Durch das Mitwirken Vieler versuchen wir ständig an unseren Erläuterungen zu arbeiten und immer besser zu werden. Das Wiki-Prinzip eben. Um die Qualität von Seiten zu kennzeichnen, benutzen wir ein internes Qualitätssicherungssystem (quality flags).
Aufbau des Baustatik-Mediawiki
Bei der Erstellung der ersten Seiten haben wir festgestellt, dass es keinen Sinn macht, Informationen zur Anwendung von Programmen zu geben, wenn man nicht gleichzeitig Erläuterungen zur Definition von Begriffen, zu theoretischen Hintergründen, zu Berechnungsmodellen und –verfahren bereitstellt. Daher gibt es im Baustatik-Mediawiki die zwei großen Bereiche
- Grundlagen und Begriffe
- Anwendungshinweise zur Statik-Software
Wir versuchen Informationen immer sauber getrennt in diese beiden Bereiche einzuordnen, damit
- die Erläuterungen in Grundlagen und Begriffe auch verwendet werden können, um sich über bestimmte Sachverhalte schlau zu machen ohne konkreten Bezug zu einer Software-Anwendung
- auf die gleichen Erläuterungen in Grundlagen und Begriffe verwiesen werden kann, auch wenn man unterschiedliche Software verwendet.
Die Beschreibung von Statik-Software beschränkt sich im Moment auf die an der Hochschule Wismar in der Lehre eingesetzten Baustatik-Module der MB AEC Software GmbH. Eine Erweiterung ist jedoch auch für die Anwendung anderer Software-Pakete möglich, sofern es Interessierte gibt, die an der Erstellung solcher Seiten arbeiten möchten.