Randstreifenfundament nach Kanya

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Allgemeines

Das Berechnungsverfahren nach Josef Kanya beschäftigt sich mit dem Spezialfall des exzentrisch belasteten Streifenfundaments. In der Baupraxis kann die Situation auftreten, in der ein Randstreifenfundament direkt an/auf der Grundstücksgrenze errichtet werden muss. Damit die maximale Grundfläche des Gebäudes ausgeschöpft werden kann, versucht man die aufgehenden Wände so weit wie möglich an den Rand des Fundaments zu setzen. Es liegt nahe, dass die zulässige Exzentrizität schnell überschritten wird und sehr hohe Sohldruckspannungen am äußeren Rand auftreten. Um dem entgegenzuwirken, wurden von Freihart [1] und Watermann [2] Berechnungsmethoden auf Grundlage des Spannungstrapezverfahrens entwickelt, die Momente von biegesteif angeschlossenen Platten und Wänden (auch Zentrierplatte bzw. Zentriermoment genannt) berücksichtigen. Dadurch werden der Wert der Exzentrizität stark verbessert und schädliche Verformungen verhindert. Kanya[3] hat diese Methoden aufgegriffen und auf dieser Grundlage Berechnungsformeln entwickelt, die auch die vorher nicht berücksichtigte Zentrierzugkraft und die Verschiebung des Fundamentschwerpunktes beinhalten.

Voraussetzungen

Setzungen Kanya-Verfahren
Drehpunkt Kanya-Verfahren

Damit die Berechnungsformeln angewandt werden können, müssen einige Voraussetzungen geprüft bzw. erfüllt sein:

  1. Die gesamte Gründung erfährt im Fundamentschwerpunkt die gleiche mittlere Setzung.
  2. Das zu berechnende Randfundament verdreht sich um den Punkt D
  3. Das nebenliegende Mittelfundament ist verdrehungssteif.
  4. Es besteht ein „reines“ System, keine Verbindungsfundamente parallel zur Plattentragrichtung
  5. Die Zentrierplatte muss fachgerecht bewehrt und weich gelagert sein. Zusätzlich darf sie nicht durch fremde Einwirkungen beansprucht sein.
  6. Das Randstreifenfundament hat eine Steifigkeit von Ks →ꝏ
  7. Die Eigenlast der Zentrierplatte soll im Verhältnis zur angreifenden Last vernachlässigbar klein sein.




Formelzeichen

Gesamtübersicht Kanya-Verfahren

Für das bessere Verständnis der Berechnungsformeln folgt eine Tabelle mit der Auflistung aller verwendeten Formelzeichen in den Gleichungen.

Formelzeichen Einheit Beschreibung
EB kN/cm2 Elastizitätsmodul des Stahlbetons
FB cm2 Querschnittsfläche 1 cm breiter Zentrierplatte
IB cm4 Trägheitsmoment 1 cm breiter Zentrierplatte
ES kN/cm2 Steifemodul des Bodens
a cm Höhe des Randfundaments
b cm Breite des Randfundaments
c cm Randabstand der Last P
d cm Dicke der Zentrierplatte
l cm lichte Spannweite der Zentrierplatte
P kN/cm Belastung pro lfd. cm
M1 kNcm/cm Moment in der Sohlfuge durch HZ
HB kN/cm Reibungskraft in der Sohlfuge pro lfd. cm
σ1 kN/cm2 Sohlspannung Innenkante Randfundament
σ2 kN/cm2 Sohlspannung Außenkante Randfundament
MZ kNcm/cm Zentriermoment pro lfd. cm
HZ kN/cm Zentrierzugkraft pro lfd. cm


Formeln

Zur Lösung werden die Gleichungen der Kräftesummen in der Sohlfuge aufgestellt.

Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle \sum V=0 \to P = \frac{σ_{2}}{2} \cdot b}




Seiteninfo
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Status: Seite fertig, ungeprüft
Modul-Version: 2020.0150
  1. G. Freihart, „Die Ermittlung der maximalen Bodenpressung unter Grenzmauerfundamenten,“ Die Bautechnik, pp. 394-396, November 1962
  2. G. Watermann, „Zur Berechnung ausmittig belasteter Streifenfundamente,“ Die Bautechnik, pp. 61-62, Februar 1967
  3. J. Kanya, „Berechnung ausmittig belasteter Streifenfundamente mit Zentrierung durch eine Stahlbeton-Fußbodenplatte,“ Die Bautechnik, pp. 154-159, Mai 1969