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Dieses Berechnungsbeispiel verdeutlicht die Vorgehensweise bei der Bemessung einer Stahlbetonstütze nach dem Verfahren mit Nennsteifigkeit.
Aufgabenstellung
Gegeben ist die dargestellte Hochbau-Innenstütze. Das Gesamt-Bauwerk ist in Richtung der Zeichenebene und senkrecht dazu ausgesteift. Die Stütze wird planmäßig ausschließlich durch Normalkräfte belastet und kann in beide Richtungen ausweichen.
Weiterhin sind folgende Informationen gegeben:
- Beton C25/30 (Innenbauteil – XC 1)
- Stahl B 500 A
- Ständige Last (Stützenkopf)
- Nutzlast (Stützenkopf) (Nutzlastkategorie C)
- Bewehrungsvorschlag: Øs,L =20 mm, Øs,Bü =20 mm
Es ist die vollständige Bemessung nach dem Verfahren mit Nennsteifigkeit durchzuführen und entsprechende Bewehrung auszuwählen!
Handrechnung
Schnittgrößen nach Theorie I. Ordnung
Knicklänge
für das gegebene statische System (Pendelstütze)
Schlankheit und Überprüfung der Notwendigkeit des Nachweises nach Theorie II. Ordnung
Es ist ein Nachweis nach Theorie II. Ordnung nötig.
Nennsteifigkeit
E-Moduln
Flächenträgheitsmoment des Betons
Planmäßige Lastausmitte und Lastausmitte aus Imperfektionen
Vorbemessung
Wirksame Bauteildicke
Endkriechzahl
Erstbelastung des Betons: Tage
Bauteil in Innenräumen, trockene Umgebungsbedingungen
nach Schneider 5.33
Moment mit Imperfektionen in quasi-ständiger und GZT-Kombination
Effektive Kriechzahl
Steifigkeitsbeiwerte nach einfacher Formel
Vorläufige Nennsteifigkeit
Knicklast
Beiwert für den Momentenverlauf
Momentenverlauf infolge Imperfektion
Das Moment stammt aus der Lastausmitte für Imperfektionen. Hierbei handelt es sich um eine ungewollte Schiefstellung der Stütze, deshalb ist der Momentenverlauf dreieckig, damit gilt .
Vorläufiges Moment nach Theorie II. Ordnung
Der Beiwert zur Erhöhung des Moments nach Theorie I. Ordnung ist negativ geworden, weil die Knicklast kleiner ist als die einwirkende Normalkraft . Damit liefert die Formel kein brauchbares Ergebnis. Die Vorbemessung muss deshalb mit alternativem Ansatz durchgeführt werden.
Alternativer Ansatz zur (groben) Vorbemessung
Vorbemessung mit Bewehrungswahl
→ Ermittlung des Bewehrungsgrads durch Interaktionsdiagramm für umfangsverteilte Bewehrung (z.B. im Schneider[1])
Gewählt: mit
Skizze:
Auf Grundlage dieser Vorbemessung kann nun die Nennsteifigkeit des Querschnitts bestimmt werden.
Genauere Steifigkeitsbeiwerte
Flächenträgheitsmoment der Bewehrung
Insgesamt mit je .
Alle Abstände sind bezogen auf den Mittelpunkt des Betonquerschnitts.
8 Stäbe mit Abstand und 4 Stäbe mit Abstand .
Bemessung
Nennsteifigkeit
Knicklast
Bemessungsmoment nach Theorie II. Ordnung
Bewehrungswahl
→ Ermittlung des Bewehrungsgrads durch Interaktionsdiagramm für umfangsverteilte Bewehrung
Damit ist . Der Nachweis ist nicht erfüllt, die Bewehrung muss entweder von der Anzahl oder dem Durchmesser her erhöht werden.
Iteration: Mehr Bewehrungsstäbe
Erhöhung von auf . Neues .
Flächenträgheitsmoment der Bewehrung
Insgesamt mit je . Die vier zusätzlichen Stäbe werden in der Mitte der Seiten angebracht. Zusätzlich werden diagonale Bügel eingeplant.
Alle Abstände sind bezogen auf den Mittelpunkt des Betonquerschnitts.
10 Stäbe mit Abstand , 4 Stäbe mit Abstand und 2 Stäbe mit Abstand s_3 = 0 cm</math>.
Bemessung
Nennsteifigkeit
Knicklast
Bemessungsmoment nach Theorie II. Ordnung
Bewehrungswahl
→ Ermittlung des Bewehrungsgrads durch Interaktionsdiagramm für umfangsverteilte Bewehrung
Quellen
- ↑ Albert, Andrej (Hg.): Schneider Bautabellen für Ingenieure, Köln 2018 (23. Auflage).