Betondeckung

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Allgemeines

Veranschaulichung der Betondeckungsmaße

Als Betondeckung bezeichnet man den Abstand zwischen einer Bewehrungsoberfläche und der nächstgelegenen Betonoberfläche.

Das Nennmaß der Betondeckung cnom ist definiert als die Summe aus Mindestbetondeckung cmin und Vorhaltemaß ∆cdev.



wobei:

cmin... Mindestbetondeckung
∆cdev... Vorhaltemaß

Außerdem gilt:



wobei:

cv... Verlegemaß der Betondeckung (aufgerundet im 5mm-Raster)
cnom... Nennmaß der Betondeckung

Mindestbetondeckung

Aufgaben der Mindestbetondeckung cmin:

  • Korrosionsschutz der Bewehrung (Dauerhaftigkeit)
  • Übertragung von Verbundkräften
  • Sicherstellung eines ausreichenden Brandwiderstandes

Der größere Wert, der sich aus den Verbund- bzw. Dauerhaftigkeitsanforderungen (Expositionsklassen) ergibt, ist für die Mindestbetondeckung cmin maßgebend.
Dabei gilt:


wobei:

cmin,b ... Mindestbetondeckung aus Verbundanforderungen
cmin,dur ... Mindestbetondeckung aus Dauerhaftigkeitsanforderungen
∆cdur,γ ... ein additives Sicherheitselement
∆cdur,st ... die Verringerung der Mindestbetondeckung bei Verwendung nichtrostender Stähle
∆cdur,add ... die Verringerung der Mindestbetondeckung auf Grund zusätzlicher Schutzmaßnahmen

aus Verbundanforderungen

Die Mindestbetondeckung cmin zur Sicherstellung des Verbundes entspricht bei Stabstahl dem Stabdurchmesser und bei Stabbündeln dem Vergleichsdurchmesser:

  • für Stabstahl
cmin,b ≥ Øs


wobei:

Øs...Stabdurchmesser


  • für Stabbündel
cmin,b ≥ Øn


wobei:

Øn...Vergleichsdurchmesser


Hinweis:
Ist das Größtkorn der Gesteinskörnung größer als 32 mm, muss cmin,b um 5 mm erhöht werden.


aus Dauerhaftigkeitsanforderungen

Tabelle NA.4.3[1]

In Abhängigkeit von der Expositionsklasse wird nach EC2-1-1, 4.4.1.2 die Mindestbetondeckung cmin,dur mit der Tabelle NA.4.4 bestimmt.

Bemerkung: Die Anforderungsklasse S3 entspricht dem nationalen Anhang.

Weitere Anmerkungen:

  • Die Mindestbetondeckung ist um ∆cdur,γ zu erhöhen (siehe Tab.NA.4.4)
  • Die Mindestbetondeckung darf bei nichtrostenden Stählen um ∆cdur,st abgemindert werden. Auswirkungen auf Betoneigenschaft (z.B. Verbund) sind zu berücksichtigen.
    Es gelten die Festlegungen der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung des nichtrostenden Stahls.
  • Die Mindestbetondeckung darf bei zusätzlichen Schutzmaßnahmen (z.B. Beschichtungen) um ∆cdur,add abgemindert werden. Für Expositionsklassen XD um 10 mm, bei dauerhafter rissüberbrückender Beschichtung[2].
  • Für Bauteile, deren Festigkeitsklasse um 2 Klassen höher liegt als nach nach den Expositionsklassen gefordert, darf die Mindestbetondeckung um 5 mm vermindert werden.
  • weitere Hinweise unter [3], [4]

Vorhaltemaß

Die Mindestbetondeckung muss zur Berücksichtigung von zulässigen, unplanmäßigen Abweichungen um das Vorhaltemaß ∆cdev erhöht werden.
Zulässige Abweichungen für den Hochbau sind in [5] enthalten.
Je nach dem, ob für die Mindestbetondeckung die Verbundbedingungen oder der Korrosionsschutz maßgebend ist, ergibt sich für das Vorhaltemaß folgender Wert:

  • Korrosionsschutz: ∆cdev = 15 mm (Ausnahme XC1, hier gilt ∆cdev = 10 mm)
  • Verbundsicherheit: ∆cdev = 10 mm

Bei entsprechenden Qualitätskontrollen darf das Vorhaltemaß um 5 mm abgemindert werden. Hierzu siehe [6]
Wird der Beton gegen unebene Oberflächen geschüttet, wird das Vorhaltemaß um das Differenzmaß der Unebenheit erhöht, mindestens jedoch um 20 mm.
Beim Betonieren gegen das Erdreich ist das Vorhaltmaß um 50 mm zu erhöhen.

Quellen

  1. EC2-1-1/Tab.NA.4.4
  2. DAfStb, Heft 600
  3. EC2-1-1, 4.4.1.2
  4. Schneider, Bautabellen für Ingenieure, 20. Auflage, Werner Verlag 2012, Tafel 5.102a
  5. ENV 13670
  6. DBV-Merkblätter "Betondeckung und Bewehrung", "Abstandshalter"


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