Deckengleicher Unterzug - Anwendung

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Theoretische Grundlagen

Unterbrochene Stützungen in Platten werden nach [1] in Abhängigkeit von der Biegeschlankheit der fehlenden Unterstützung in drei Bereiche unterteilt:

Unterbrochene Stützung mit geringer Länge



wobei
l - Länge der fehlenden Stützung [cm]
h - Plattendicke [cm]


Ein rechnerischer Nachweis ist nicht erforderlich, weder für die angrenzenden Plattenbereiche, noch für den Bereich der fehlenden Stützung. Zur Aufnahme der Schnittgrößen im Bereich der fehlenden Stützung reichen konstruktive Stabstahlzulagen (im Hochbau üblicherweise jeweils 2 Ø 12 für die obere und die untere Bewehrung. Die oberen Stäbe sind zur Aufnahme der Stützmomente ausreichend weit über den Auflagerrand zu führen (ca. 0,6 l je Auflager). Es ist darauf zu achten, dass die Plattenbewehrung über die Stabstahlzulagen hinweg gelegt wird.

Unterbrochene Stützung mit mäßiger Länge


In diesem Bereich ist eine genaue Berechnung der angrenzenden Platten unter Berücksichtigung der fehlenden Stützung entbehrlich. Die in Richtung der fehlenden Stützung zusätzlich erforderliche Bewehrung bedarf jedoch einer gesonderten Bemessung. Hierbei darf mit dem Ersatzsystem des deckengleichen Unterzuges (Blindbalken) gerechnet werden. Zusätzlich sind einige konstruktive Maßnahmen zu berücksichtigen.
Infolge der unterbrochenen Stützung entstehen Schnittkräfte, welche in Abhängigkeit vom statischen System einem Ersatzbalken zugeordnet werden. Die Ermittlung der Flächenlasten aus den angrenzenden Deckenfeldern erfolgt über die Definition von Lasteinzugsflächen. Da der deckengleiche Unterzug keine konkreten Abmessungen besitzt, muss je nach betrachteter Schnittgröße jeweils eine mitwirkende Breite definiert werden. Im Übergangsbereich zur kontinuierlichen Stützung kann ggf. zusätzliche Plattenbewehrung erforderlich werden.

Unterbrochene Stützung mit größerer Länge


Bei unterbrochenen Stützungen mit größerer Länge kann der Einfluss der fehlenden Stützung auf die Plattenschnittkräfte nicht mehr vernachlässigt werden. Das Tragverhalten kann hier nicht mehr zuverlässig mit den Bemessungsregeln eines deckengleichen Unterzuges erfasst werden und muss daher nach der Plattentheorie unter Berücksichtigung des nicht unterstützten Bereiches der Platte berechnet werden.[1]

Quellen

  1. 1,0 1,1 Grasser, E,; Thielen, G.: Hilfsmittel zur Berechnung der Schnittgrößen und Formänderungen von Stahlbetontragwerken, DAfStb Heft 240, S. 31 .. 34


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