Verankerung am Einzelfundament (Bsp.): Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | In diesem Berechnungsbeispiel ist die Verankerungslänge der Zugbewehrung am Rand eines Einzelfundaments nachzuweisen. Hierzu wird zunächst die Verankerung mit geradem Stabende nach dem Berechnungsmodell im EC2 versucht. Falls dies nicht gelingt, wird die Verankerungslänge durch Verschieben der Belastung ermittelt. Allgemeine Regeln zur Verankerungslänge und spezielle Hinweise zur Verankerung am Rand eines Einzelfundaments werden auf einer gesonderten Seite dargestellt. | |
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− | In diesem Berechnungsbeispiel ist die Verankerungslänge der Zugbewehrung am Rand eines Einzelfundaments nachzuweisen. Hierzu wird zunächst die Verankerung mit geradem Stabende nach dem Berechnungsmodell im EC2 versucht. Falls dies nicht gelingt, wird die Verankerungslänge durch Verschieben der Belastung ermittelt. Allgemeine Regeln zur Verankerungslänge und spezielle Hinweise | ||
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== Aufgabenstellung == | == Aufgabenstellung == | ||
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Bewehrung unten → guter Verbund | Bewehrung unten → guter Verbund | ||
− | → C20/25 → <math>f_{bd} = 2,32 N/mm^2 = 0, | + | → C20/25 → <math>f_{bd} = 2,32 N/mm^2 = 0,232 kN/cm^2</math> |
− | === Abstand x === | + | === Abstand x (Beginn der Verankerungslänge)=== |
<math>x_{min} = \frac{h}{2} = \frac{0,6m}{2} = 0,3m </math> | <math>x_{min} = \frac{h}{2} = \frac{0,6m}{2} = 0,3m </math> | ||
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=== Hebelarm der Resultierenden === | === Hebelarm der Resultierenden === | ||
− | Der Hebelarm der Resultierenden <math>z_e</math> beginnt vom Rand des Fundaments in einer Entfernung von <math>\frac{x_{min}}{2}</math> und endet in einer Entfernung von <math>e = 0,15 \cdot b_{Stuetze}</math> vom Rand des aufkragenden Bauteils: | + | Der Hebelarm der Resultierenden <math>z_e</math> beginnt vom Rand des Fundaments in einer Entfernung von <math>\frac{x_{min}}{2}</math> und endet in einer Entfernung von <math>e = 0,15 \cdot b_{Stuetze}</math> vom Rand des aufkragenden Bauteils (vgl. [https://baustatik-wiki.fiw.hs-wismar.de/mediawiki/index.php/Verankerung_am_Einzelfundament_(Modell) Grafik Verankerung am Einzelfundament (Modell)]): |
<math>z_e = \frac{b_x}{2} - \frac{x}{2} - (b_{Stuetze}/2 - e) = \frac{3,0m}{2} - \frac{0,3m}{2} - (\frac{0,6 m}{2} - 0,15 \cdot 0,6 m)= 1,14m </math> | <math>z_e = \frac{b_x}{2} - \frac{x}{2} - (b_{Stuetze}/2 - e) = \frac{3,0m}{2} - \frac{0,3m}{2} - (\frac{0,6 m}{2} - 0,15 \cdot 0,6 m)= 1,14m </math> | ||
− | + | === Hebelarm der inneren Kräfte=== | |
<math>z_i = 0,9 \cdot d_x = 0,9 \cdot 0,54 m = 0,49 m </math> | <math>z_i = 0,9 \cdot d_x = 0,9 \cdot 0,54 m = 0,49 m </math> | ||
− | === Zugkraft === | + | ===Zu verankernde Zugkraft === |
<math>F_{sd} = R \cdot \frac{z_e}{z_i} = 210 kN \cdot \frac{1,14m}{0,49m} = 488,57kN </math> | <math>F_{sd} = R \cdot \frac{z_e}{z_i} = 210 kN \cdot \frac{1,14m}{0,49m} = 488,57kN </math> | ||
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Querdruck: In einem Einzelfundament wirken entlang beider Achsen Zugkräfte. In diesem Beispiel wird die Verankerung in x-Richtung nachgewiesen. Damit wirken die Zugkräfte in y-Richtung als Querzug auf den zu verankernden Stab → <math>{\alpha}_5 = 1,5</math> | Querdruck: In einem Einzelfundament wirken entlang beider Achsen Zugkräfte. In diesem Beispiel wird die Verankerung in x-Richtung nachgewiesen. Damit wirken die Zugkräfte in y-Richtung als Querzug auf den zu verankernden Stab → <math>{\alpha}_5 = 1,5</math> | ||
− | <math>l_{b,eq} = 1,0 \cdot 1,0 \cdot 1,5 \cdot 26,19 cm = 39,29 cm</math> | + | <math>l_{b,eq} = 1,0 \cdot 1,0 \cdot 1,5 \cdot 26,19 cm = \underline{\underline{39,29 cm}}</math> |
=== Mindestverankerungslänge === | === Mindestverankerungslänge === | ||
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<math>l_{b,min} = max\left\{ {\begin{matrix} 33,75 cm \\ 24 cm \end{matrix}} \right\} </math> | <math>l_{b,min} = max\left\{ {\begin{matrix} 33,75 cm \\ 24 cm \end{matrix}} \right\} </math> | ||
− | + | Die Mindestverankerungslänge ist nicht maßgebend. | |
=== Nachweis der Verankerungslänge === | === Nachweis der Verankerungslänge === | ||
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<math>l_{b,eq} = 39,29 cm \leq 24,5 cm = l_{b,vorh}</math> | <math>l_{b,eq} = 39,29 cm \leq 24,5 cm = l_{b,vorh}</math> | ||
+ | → Nachweis nicht erfüllt. | ||
→ Verankerung mit geradem Stabende nicht möglich. | → Verankerung mit geradem Stabende nicht möglich. | ||
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== Verankerung nach allgemeiner Theorie == | == Verankerung nach allgemeiner Theorie == | ||
=== Versatzmaß === | === Versatzmaß === | ||
− | Für Bauteile ohne Querkraftbewehrung gilt nach | + | Für Bauteile ohne Querkraftbewehrung gilt nach DIN EN 1992-1-1 9.2.1.3(2) <ref Name = "Q5">DIN EN 1992-1-1, Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau, Beuth-Verlag, 2011</ref>: |
<math> a_L = d = 54 cm </math> | <math> a_L = d = 54 cm </math> | ||
=== Moment am Beginn der Verankerungslänge === | === Moment am Beginn der Verankerungslänge === | ||
− | Die Verankerungslänge für den Haken beginnt an der Biegung. Der Mindestbiegerollendurchmesser beträgt nach | + | Die Verankerungslänge für den Haken beginnt an der Biegung. Der Mindestbiegerollendurchmesser beträgt nach DIN EN 1992-1-1/NA Tab. 8.1 <ref Name = "Q3">DIN EN 1992-1-1/NA, Nationaler Anhang - National festgelegte Parameter - Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau, Beuth-Verlag, 2013</ref> für <math> \O_s < 20 mm </math> → <math> D_{min} = 4 \cdot \O_s </math> (vgl. [https://baustatik-wiki.fiw.hs-wismar.de/mediawiki/index.php/Mindestbiegerollendurchmesser Mindestbiegerollendurchmesser]). |
[[File:Verankerung am Einzelfundament (Bsp.) 2.JPG|rahmenlos|rand|tumb|300px|Baustatik-Wiki]] | [[File:Verankerung am Einzelfundament (Bsp.) 2.JPG|rahmenlos|rand|tumb|300px|Baustatik-Wiki]] | ||
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<math>l_{b,min} = max\left\{ {\begin{matrix} 33,75 cm \\ 24 cm \end{matrix}} \right\} </math> | <math>l_{b,min} = max\left\{ {\begin{matrix} 33,75 cm \\ 24 cm \end{matrix}} \right\} </math> | ||
− | → <math> l_{bd} = 33,75 cm </math> | + | Die Mindestverankerungslänge ist maßgebend. |
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+ | → <math>\underline{\underline{ l_{bd} = 33,75 cm}} </math> | ||
=== Nachweis der Verankerungslänge === | === Nachweis der Verankerungslänge === | ||
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<math>l_{b,vorh} = l + \O_s + D_{min} / 2 = 32 cm + 1,6 cm + 3,2 cm = 36,8 cm</math> | <math>l_{b,vorh} = l + \O_s + D_{min} / 2 = 32 cm + 1,6 cm + 3,2 cm = 36,8 cm</math> | ||
− | <math>l_{bd} = 33,75 cm \leq 36,8 cm = l_{b,vorh}</math> | + | <math>\underline{\underline{l_{bd} = 33,75 cm \leq 36,8 cm = l_{b,vorh}}}</math> |
→ Nachweis der Verankerung mit Winkelhaken erfüllt. | → Nachweis der Verankerung mit Winkelhaken erfüllt. | ||
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Aktuelle Version vom 13. Mai 2024, 21:08 Uhr
In diesem Berechnungsbeispiel ist die Verankerungslänge der Zugbewehrung am Rand eines Einzelfundaments nachzuweisen. Hierzu wird zunächst die Verankerung mit geradem Stabende nach dem Berechnungsmodell im EC2 versucht. Falls dies nicht gelingt, wird die Verankerungslänge durch Verschieben der Belastung ermittelt. Allgemeine Regeln zur Verankerungslänge und spezielle Hinweise zur Verankerung am Rand eines Einzelfundaments werden auf einer gesonderten Seite dargestellt.
Aufgabenstellung
Für das dargestellte Einzelfundament ist die Verankerungslänge der Biegezugbewehrung zu bestimmen.
Gegeben sind folgende Daten:
- Beton C20/25
- Betonstahlstahl B500B
- Betondeckung:
- Gewählte Bewehrung insgesamt in x-Richtung: 16 Ø 16 mm
- Einwirkende Normalkraft:
Verankerung mit geradem Stabende nach EC 2
Verbundfestigkeit
Bewehrung unten → guter Verbund
→ C20/25 →
Abstand x (Beginn der Verankerungslänge)
Sohlspannung
Resultierende der Sohlspannung unter der Verankerungslänge
Hebelarm der Resultierenden
Der Hebelarm der Resultierenden beginnt vom Rand des Fundaments in einer Entfernung von und endet in einer Entfernung von vom Rand des aufkragenden Bauteils (vgl. Grafik Verankerung am Einzelfundament (Modell)):
Hebelarm der inneren Kräfte
Zu verankernde Zugkraft
Erforderliche Bewehrung
Stahlspannung
Gegeben sind 16 Ø 16 → :
Grundwert der Verankerungslänge
Ersatzverankerungslänge
Formgebung: Gerades Stabende →
Angeschweißte Querstäbe: Keine →
Querdruck: In einem Einzelfundament wirken entlang beider Achsen Zugkräfte. In diesem Beispiel wird die Verankerung in x-Richtung nachgewiesen. Damit wirken die Zugkräfte in y-Richtung als Querzug auf den zu verankernden Stab →
Mindestverankerungslänge
Die Mindestverankerungslänge ist nicht maßgebend.
Nachweis der Verankerungslänge
→ Nachweis nicht erfüllt. → Verankerung mit geradem Stabende nicht möglich.
Verankerung nach allgemeiner Theorie
Versatzmaß
Für Bauteile ohne Querkraftbewehrung gilt nach DIN EN 1992-1-1 9.2.1.3(2) [1]:
Moment am Beginn der Verankerungslänge
Die Verankerungslänge für den Haken beginnt an der Biegung. Der Mindestbiegerollendurchmesser beträgt nach DIN EN 1992-1-1/NA Tab. 8.1 [2] für → (vgl. Mindestbiegerollendurchmesser).
Randzugkraft
Erforderliche Bewehrung
Stahlspannung
Gegeben sind 16 Ø 16 → :
Grundwert der Verankerungslänge
Bemessungswert der Verankerungslänge
Formgebung: Gerades Stabende →
Querbewehrung: Vernachlässigbar →
Angeschweißte Querstäbe: Keine →
Querdruck: Siehe oben, Querzug vorhanden →
Mindestverankerungslänge
Die Mindestverankerungslänge ist maßgebend.
→
Nachweis der Verankerungslänge
Als Länge des geraden Winkelhakenschenkels wird gewählt.
→ Nachweis der Verankerung mit Winkelhaken erfüllt.
Quellen
- ↑ DIN EN 1992-1-1, Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau, Beuth-Verlag, 2011
- ↑ DIN EN 1992-1-1/NA, Nationaler Anhang - National festgelegte Parameter - Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau, Beuth-Verlag, 2013
Seiteninfo
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