Querkraftbemessung: Unterschied zwischen den Versionen
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Die aufnehmbare Querkraft kann durch die drei folgenden Werte bestimmt sein: | Die aufnehmbare Querkraft kann durch die drei folgenden Werte bestimmt sein: |
Version vom 8. April 2017, 10:35 Uhr
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Allgemeines
Bauteile werden nicht nur durch Längskräfte und Biegemomente, sondern auch durch Querkräfte beansprucht. Die Querkräfte erzeugen Schubspannungen in Querrichtung. Die Querkraftbemessung ist auf Grundlage eines Fachwerksmodells mit unterschiedlich geneigten
Druckstreben entwickelt worden.
Bei der Querkraftbemessung werden die Querkrafttragfähigkeit VRd des Bauteils und der Bemessungswert der Querkraft VEd miteinander verglichen. Es gilt:
Das Vorgehen bei der Bemessung ist dabei ähnlich der Biegebemessung: Unter der Prämisse, dass die Querkrafttragfähigkeit im GZT vollständig ausgeschöpft wird - d.h. VEd = VRd,c - wird die erforderliche Bewehrungsmenge zur Abtragung der Zugkräfte ermittelt. Parallel dazu muss überprüft werden, ob der Betonquerschnitt die Druckkräfte aufnehmen kann.[1]
Die aufnehmbare Querkraft kann durch die drei folgenden Werte bestimmt sein:
- VRd,c - Bemessungswert der aufnehmbaren Querkraft ohne Schubbewehrung (Index c für concrete, da die Zugstreben durch die Rissverzahnung zwischen den Betonzähnen ersetzt werden)
- VRd,s - Bemessungswert der aufnehmbaren Querkraft (begrenzt auf die Tragfähigkeit der Querkraftbewehrung) mit Schubbewehrung als Zugstrebe (Index s für steel).
- VRd,max - Bemessungswert der Querkraft, begrenzt durch die Tragfähigkeit der Betondruckstrebe. Diese Bedingung muss in allen Querschnittsbereichen erfüllt sein.
Für den Fall, dass VEd ≤ VRd,c ist rechnerisch keine Querkraftbewehrung erforderlich.
Bei Balken und Platten mit b/h ≤ 5,0 ist eine Mindestbewehrung vorzusehen.
Wenn VEd > VRd,c muss die Querkraftbewehrung bemessen werden.
Der Bemessungswert der Querkraft VEd darf den Bemessungswiderstand VRd,max keinesfalls überschreiten.
Einfluss der Lagerungsbedingungen für den Bemessungswert VEd
Für die Ermittlung des Bemessungswerts der Querkraft spielt die Lagerung des Bauteils eine wichtige Rolle.
Bei einer direkten Auflagerung darf der Bemessungswert der Querkraft VEd abgemindert werden:
- Direkte Lagerung mit einer Gleichlast
- Direkte Lagerung mit einer Einzellast
Hierfür gilt:
wobei:
Bemessungsmodelle
Die Bemessung erfolgt auf der Grundlage einer Fachwerkanalogie.
Dabei wird von einem Fachwerkmodell im klassischen Stahlbetonbalken ausgegangen:
- Betondruckzone als Druckgurt
- Längsbewehrung als Zuggurt
- Druckdiagonalen im Beton
- gegebenenfalls angeordnete Querkraftbewehrung als Zugstreben.
Querkraftbewehrung
Die Querkraftbewehrung soll Zugzone und Druckzone zugfest miteinander verbinden. Hierfür werden beispielsweise Bügelbewehrung oder Schrägstäbe verwendet.
Da die Querkraft über die Bauteillänge gesehen unterschiedlich groß ist, kann die Querkraftbewehrung dementsprechend verteilt werden. Das bedeutet, bei einem Einfeldträger kann die Bügelbewehrung in Feldmitte einen größeren Abstand haben als an den Auflagern.[2]
Außerdem gilt, dass 50% der erforderlichen Querkraftbewehrung aus Bügeln bestehen muss!
Beispiele für Querkraftbewehrung:
- zweischnittige Bügelbewehrung
- vierschnittige Bügelbewehrung
- Schrägstäbe
50% der erforderlichen Querkraftbewehrung muss aus Bügeln bestehen!
Beispiel: Querkraftbemessung eines Stahlbetonbalkens
Ein Berechnungsbeispiel findet man auf der Seite: Querkraftbemessung (Bsp.)
Quellen
Seiteninfo
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